In den städtischen Unterlagen wird der 13.07.1696 als Gründungstag der Gilde vermerkt, nachdem ein Antrag des Angermüder Magistrats an den Kurfürsten Friedrich III. positiv beschieden wurde. Andere Aufzeichnungen (Lieselotte Enders in „Die Uckermark“) nennen das Jahr 1622 als Gründungsjahr eines Schützenbundes in Angermünde - hatte doch jede Siedlung und besonders jede Stadt für den Eigenschutz durch wehrhafte Bürger zu sorgen. Das erforderliche Training dieser Bürger erfolgte unter anderem innerhalb solcher Vereinigungen.
Während der langen Zeitspanne des Bestehens hat auch die Gilde gute wie auch schlechte Zeiten erlebt.
Während der Jahre 1704 bis 1712 sind Tumulte und „Gehorsamsverweigerungen“ sowie Rebellion gegen das Stadtoberhaupt innerhalb der Gilde vermerkt. Dies führte zum Verbot der Gilde.
Erst am 20.07.1776 wurde anlässlich der Durchreise eines russischen Großfürsten unter Führung des Prinzen Heinrich, auf dessen Forderung die Gilde wieder zum Leben erweckt. Wie überall in Deutschland, hat auch in Angermünde die Gilde neben dem Schießsport zur kulturellen Entwicklung entscheidend beigetragen. So fand auch in Angermünde fast jährlich ein Schützenfest statt. Diese Schützenfeste waren die kulturellen Höhepunkte in der Stadt.
Mit der Machtübernahme der NSDAP in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Schützenvereine bzw. Schützengilden in die militärische Ausbildung mit eingebunden und veränderten ihren Charakter.
Das Ende des verlorenen 2. Weltkrieges brachte auch, oder gerade für das Schützenwesen radikale Veränderungen in der Sowjetzone. Die sowjetische Besatzungsmacht verbot das gesamte Schützenwesen innerhalb ihres Herrschaftsbereiches und somit auch die Schützengilde Angermünde.
Während der Besatzungszeit, also auch während der DDR, gab es zwar auch Schießsport, der von der „Gesellschaft für Sport und Technik“ organisiert und durchgeführt wurde. Er war aber als vormilitärische Ausbildung gedacht und diente diesem Zweck. Eine Schützengilde oder einen Schützenverein nach dem alten Vorbild gab es nicht. Der Versuch, ein Schützenfest nach alten Vorbildern durchzuführen, ist 1978 in Angermünde fehlgeschlagen.
Am 29.04.1993 kam es in der Gaststätte Kaisergarten in Angermünde (während der DDR war sie das Volkshaus) zur Wiedergründung der „Schützengilde 1696 Angermünde e.V.“. Bewusst wurde die Neubelebung der alten Gilde gewählt; es sollte die Tradition weitergeführt werden.
Bei der Neugründung 1993 wurde als erster Präsident Herr Erich Hoffmann genannt. Als Stellvertreter und Sportwart wurde Herr Günter Sternberg und Herr Dietrich Schröter als Schatzmeister in den Vorstand gewählt. Die erste Mitgliederliste in diesem Jahr vermerkte 8 weibliche und 44 männliche Personen.
Die ersten Jahre waren von zahlreichen Schwierigkeiten geprägt. Die Gilde begann ihre Arbeit in einem angemieteten Barackenraum am Unterwall als Vereinssitz.
In Eigenleistung entstanden dort auch ihre ersten drei Schießstände, die natürlich nur für Luftdruckwaffen benutzbar waren. In den folgenden Jahren gelang es, im Angermünder Vorland (genannt Buchsrode oder Buxtehude) ein passendes Gelände zu bekommen, das sich zur Nutzung als Schießstand eignete. Dieses Gelände war schon zu DDR - Zeiten teilweise als Schießstand genutzt worden und erleichterte dadurch die Erlangung der notwendigen Genehmigungen. Alle erforderlichen Finanzen konnten durch einen Bankkredit und von Mitgliedern gewährten Privatkrediten beschafft werden.
Die notwendigen Arbeiten erfolgten jedoch überwiegend durch freiwillige kostenlose Mitgliederleistungen. Dies wurde unter anderem erleichtert, da einige Mitglieder ihre schweren Maschinen und Geräte kostenlos einsetzten. Durch gute Haushaltsführung und zukunftsorientierte Wirtschaft gelang es, alle Kredite zu begleichen und damit die Gilde schuldenfrei zu stellen.
Heute besitzt die Gilde folgende moderne und gut eingerichtete Schieß- und Trainingsstätten, die auch für Großkaliberwaffen zugelassen sind:
Außerdem verfügt die Gilde über ein Grundstück, das mit einer Baracke, die als Vereinslokal genutzt wird und mit einer Halle bebaut ist
Seit der Neugründung im Jahre 1993 waren folgende Präsidenten tätig:
Im Jahre 2012 waren 55 Mitglieder registriert, davon 3 weibliche.
Im Jahre 2019 wuchs die Gilde auf 80 Mitglieder an.
Die Mitglieder und auch Gastschützen betätigen sich schießsportlich in unterschiedlichen Disziplinen und mit unterschiedlichen Waffen. Beginnend mit Luftdruckwaffen bis zu großkalibrigen und historischen Waffen reicht die Anwendungsvielfalt auf den Ständen.
Präsident Siegfried Peronne – Schützenkönig 2018
Jährlich werden von der heimischen Gilde mehrere Wettkämpfe mit Gästen aus anderen Vereinen und Kreismeisterschaften hier durchgeführt. Andererseits besuchen die einheimischen Schützen solche Veranstaltungen bei anderen Vereinen, bis zu Landesmeisterschaften oder Deutschen Meisterschaften. Zoll-, Polizei- und Grenzschutzeinheiten nutzten bzw. nutzen ebenfalls die Trainingsmöglichkeiten. Die Schülerinnen und Schüler der Jagdschule Franke aus Neuhaus führen regelmäßig ihre Übungen im jagdlichen Schießen hier durch. Auch Prüfungsschießen zur Erlangung des Jagdscheines fanden statt.
Wie in alten Zeiten betätigt sich die Gilde auch jetzt auf kulturellem Gebiet. Jährlich finden Schützenfeste, Königsschießen, Familienschießen und andere Feierlichkeiten im Mitgliederrahmen statt. Zu besonderen Anlässen sind auch größere Veranstaltungen durchgeführt worden, die die ganze Stadt mit einbezogen haben. Ebenfalls besuchen Abgesandte der Gilde als geladene Gäste Feierlichkeiten anderer Vereine.
Von den Gründungsmitgliedern aus dem Jahre 1993 sind noch Harald Röseler, Dietrich Schröter, Alexander Schmidt und Günter Sternberg Mitglieder, bzw. Ehrenmitglieder unserer Gilde.
Schützenkönig 2019 Eberhardt Ihlow & Schützenkönigin 2019 Gabriele Fünning
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